Die ersten 130 Tage am Loyola – Gymnasium

Krass, die ersten 130 Tage am Loyola Gymnasium sind wirklich schon vorbei, und es liegen noch ´´einige`` Tage vor mir. Ich erlaube es mir nach 130 Tagen am Loyola Gymnasium weitere Ereignisse von den letzten rund Drei Monaten zu verfassen, aber auch ein Fazit zu erarbeiten um ein Rückblick auf die letzten Wochen zu machen.

Die Ausbildungsinitiative

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten sehr fleißig an ihren Bewerbungen und an ihren Lebensläufen, und es kommt mir wirklich so vor, dass eine gewisse Rivalität entstanden ist, dass jeder der einzelnen Schüler DIE beste Bewerbung haben möchte. Dabei haben viele vergessen, dass neben der Bewerbungsunterlagen auch ein Bewerbungsgespräch stattfinden wird, was genau so viel von Bedeutung ist. Wie auch schon im letzten Blogeintrag erwähnt, hatte ich die Aufgabe den Schülern die Bewerbungen entgegen zunehmen und diese dann auf Fehler zu korrigieren. Diesen Service haben ich den Schülern angeboten, da ich auch in meiner Schulzeit Lehrerinnen und Lehrer hatten die meine Unterlagen auf Fehler korrigiert haben. Am Tag als die Firmeninhaber an die Schule kamen, war es so, als würden ehemalige Schülerinnen und Schüler die alte Schule besuchen. Die Lehrer waren so glücklich sie wieder zu sehen und einigen Umarmten die Firmeninhaber als wären es alte Freunde. Es beruhigte mich schon auf einer gewissen Art und Weise zu sehen, dass die Schule eigentlich ziemlich gute Beziehungen zu den Inhabern der Firmen haben, was natürlich auch wichtig für die Schülerinnen und Schüler ist.

Auch wenn die Arbeit ziemlich stressig war, hatte ich ein gutes Arbeitsumfeld und eine starke Unterstützung durch die im Land lebenden Deutschlehrer und Deutschlehrerinnen. Worauf ich selber stolz bin im Hinblick auf die Ausbildungsinitiative sind meine Workshop, dass ich den Schülern angeboten habe um ihnen einen besseren Einblick auf die Arbeitswelt in Deutschland zu geben. Neben dem Workshop ´´Ausbildung in Deutschland´´ gab es auch andere Workshops zum Thema ,,Wie läuft ein Bewerbungsgespräch ab, und wie verhalte ich mich am besten?´´. Ich habe bemerkt, dass sich die Schüler um einiges sicherer fühlten als die letzten Male, was mir auch ein sicheres Gefühl gegeben hat.

 

Nach den Bewerbungsgesprächen war dann erst einmal langes Wochenende, und die Schülerinnen und Schüler konnten sich von den stressigen Tagen daheim bei ihren Eltern erholen.

Loyola Tranzit

àFreiwilligen Treffen

 

An einem Sonntag morgen haben wir ein Treffen mit den Freiwilligen Schülerinnen und Schülern organisiert. Bei den Freiwilligen handelt es sich um Freiwillige die nach Tranzit fahren und dort mit Minderheiten zusammenarbeiten und eine Hausaufgabenbetreuung zu leiten. Des Weiteren haben wir auch die ''Erzieher'' zu dieser Veranstaltung eingeladen, um zu sehen wo wir als Leiter des Loyola Tranzit uns verbessern können.
Dabei haben wir ein Konzept entwickelt, wo wir alle aktiv miteinander kommunizieren. Anfangs haben wir spiele gespielt um uns alle miteinander besser kennen zulernen. Wir hatten dann über Situationen gesprochen im Plenum die uns etwas sorgen machen, dabei sollten Sie sich diese Probleme nicht aufschreiben sondern diese auf ein A3 Blatt zeichnen. Danach haben wir dieses Problem miteinander besprochen (Die Zeichnungen und die Blätter könnt ihr in den folgenden Bildern sehen!
😉 ). Wir haben eines auf jeden Fall bemerkt, dass es nicht einfach ist eine Gruppe von mehreren 15 Schülerinnen und Schülern ein Seminar nahezulegen und es noch interessant zu gestalten. Als eine Belohnung für die gute Arbeit sind wir nachher mit den Freiwilligen nach Prizren in die Innenstadt gefahren, um dort bei einer heißen Schokolade eine Reflexion des Seminars vorzunehmen.

Reaktivierung der Schülerzeitung

Reaktivierung  der Schülerzeitung

 

Neben den alten Aufgaben am Loyola Gymnasium haben ich nun auch die Aufgabe zur Leitung der Schülerzeitung bekommen. Der Schulleiter SJ Axel Bödefeld gab mir diese Aufgabe um etwas deutsche Ordnung in dieses Gremium zu bringen. Anfangs war ich ziemlich unsicher denn ich hatte an meiner Schule nie diese Aufgabe gehabt geschweige denn daran gedacht so etwas zu leiten. Dennoch sah ich auch diese Lücke füllen zu können indem ich mit den Loyola Schülern die Schülerzeitung neugestaltete und mit neuen Inhalten füllten, denn eine gute Schule ist dann nur eine gute Schule mit einer Schülerzeitung. Also machte ich mich an die Aufgabe und habe die alten Schülerinnen und Schüler gesucht die im letzten Schuljahr an der Schülerzeitung gearbeitet haben, um sie auch für dieses Jahr von der Arbeit als Redakteur der Schülerzeitung zu überzeugen. Schon zur ersten Sitzung habe ich gemerkt, dass es etwas schwierig werden könnte, denn wie ich schon meinte, habe ich gar keine Erfahrung bezüglich einer Schülerzeitung. Wie ich vom Schulleiter die Aufgaben bekommen habe, war dass ich einen neuen Stil in diese Arbeit bringe, etwas neues Interessantes worüber man berichten kann.

Das deutsche Sprachdiplom

Nun ist es soweit gewesen, vom 17.12.2018 – 19.12.2018 fanden die mündlichen Prüfungen statt zum deutschen Sprachdiplom. Auch ich, als Freiwilliger war ziemlich nervös, denn ich wusste genau, wie gut deutsch der jeweilige Schüler konnte oder nicht. Ich habe mich plötzlich daran erinnert, wie ich mich gefühlt hatte während meinen Abiturprüfungen, und erinnere mich nur sehr ungern daran zurück, denn natürlich hatte ich eine gute Schulzeit, aber der Stress, die Angst und der Druck sind alles Faktoren gewesen die einen auch wiederum nicht gerne an die Schulzeit denken lassen.

 

Meine Aufgabe war also die Aufsicht in den 3 Prüfungstagen zu halten: Nein, es war nicht einfach von 08 Uhr bis 16 Uhr auf einem Stuhl zu sitzen und darauf aufzupassen, dass der Schüler bzw. die Schülerin nicht spickt. Dennoch waren diese 3 Tage sehr spannend und lehrreich, denn nun auf der Position der Aufsicht zu sein und die Zeit abzuwarten bis die Zeit um ist, ist natürlich angenehmer, als in der Position des Schülers. Auch die Ergebnisse lassen für sich sprechen, und haben mir auch das Signal gegeben, dass meine Arbeit Früchte getragen haben, denn im Vergleich zum Vorjahr haben in diesem Schuljahr mehr Schüler ein Sprachdiplom erhalten und weniger Schüler die durchgefallen sind.

Das Schülerparlament

Auch hier konnte ich meine früheren Erfahrungen in das Schülerparlament der Schule einfließen lassen. Dadurch, dass ich mehrere Jahre in der Schülervertretung gearbeitet habe, habe ich auch versucht die Strukturen aber auch mehr demokratische ´´Organe´´ zu implementieren. Ich bin der Ansicht, dass diese Implementierung, natürlich in Rücksprache mit dem Vorstand der Schülerparlaments, ein wichtiger Schritt für eine selbstständige und unabhängige Arbeit dieser Schülergruppe sein wird. Ich nenne diesen Schritt Demokratisierung.

Damit ich aber diese Arbeit überhaupt angehen konnte musste ich mir die bisherige Satzung ansehen, und dann mit anderen Satzungen von anderen Schulen vergleichen. Mir ist alleine beim Durchlesen eingefallen, dass viele Dinge die ich plante einzuführen alleine von den gegebenen Strukturen nicht möglich waren einzuführen. Dennoch war ich davon nicht beängstigt etwas zu finden, um der Schülerschaft und somit einem wichtigen Teil dieser Schule, ein größeres Mitspracherecht zu geben.

Natürlich hatte ich, wie schon erwähnt, die Satzung im Auge. Diese Satzung übersetzte ich erst einmal ins Deutsche. Diese Übersetzung war vielleicht etwas unnötig dennoch wollte ich meinen Wortschatz verbessern und sah dies als eine Übung für mich. Als nächsten Schritt habe ich mir Satzungen aus dem Internet von deutschen Schulen ausdrucken lassen, um so einen Vergleich herstellen zu können. Nach circa 35 Seiten Übersetzung vom albanischen ins deutsche, war ich endlich fertig und ging mit meinen Ergebnissen zu den Vertrauenslehrern und dem amtierenden Schülersprecher. Nun ist warten angesagt, die Satzung wird nun von der Schulleitung kontrolliert.

Eine Sache die mich sehr gerührt hat, war der Besuch in einem Kinderkrankenhaus in Prizren. Vor 4 Wochen haben wir eine Aktion ins Leben gerufen, die die Schülerinnen und Schüler aufgefordert haben, schöne Spielzeuge und Süßigkeiten zu einem Geschenk zu verpacken. Diese Aktion hat schon eine Tradition am Loyola, denn es gibt viele Kinder im Kosovo die während der Weihnachtstage im Krankenhaus verbringen müssen.

Wir waren circa 6 Schüler und 3 Lehrkräfte, die bei dieser Aktion geholfen haben, um die Geschenke sicher und gut ankommen zu lassen. Mir ist von Anfang an klar gewesen, dass ich nicht in den Kosovo gekommen war, um zu urteilen, oder das Leben hier mit meinem Leben in Deutschland zu vergleichen, dennoch war ich einfach nur Traurig in welchem Zustand die Krankenhäuser sind. Und dass in EUROPA.

Dennoch war diese Aktion sehr gelungen, denn die Kinder hatten sich gefreut. Weitere Eindrücke von der Verteilaktion könnt ihr in den Fotos sehen.

 

 

Auch in einem Down-Syndrom Zentrum in Prizren haben wir dieselbe Verteilaktion gestartet. Speziell hier habe ich mich auch sehr gefreut diese Aktion zu machen, denn diese Geschenke waren so ausgewählt, dass diese Ihnen helfen, bei der Weiterentwicklung. Viele glückliche Gesichter und auch einige Freudentränen.

Jahresabschlussfeier

Jahresabschlussfeier

Am 29.12.2018 hatten wir dann eine Jahresabschlussfeier, wo wir mit den Lehrerinnen und Lehrern aus der Grund- und der Weiterführenden Schule viel getanzt und viel gelacht haben. Es war wirklich so der erste Moment, wo ich mich wirklich Teil der Gruppe gefühlt habe, und wir auch mal andere Themen besprochen haben, da man in der Schulzeit eher andere Sachen bespricht. Wir tanzen bis circa 1 Uhr in der Früh von 18 Uhr. Ja, meine Beine sind kaputt 😉

Bevor wir aber zur Feier gegangen sind, haben wir unsere Wichtelgeschenke ausgepackt und uns über die ganzen schönen Geschenke gefreut. Ich persönlich habe Süßigkeiten und ein schönes Roman zum Thema Migration und Ausländer bekommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn in der letzten Zeit merke ich einfach, dass meine deutschen Wörter nach und nach sich von mir entfernen.

 

 

 

 

Fazit

Nun sind fast 5 Monate vorüber, und ein halbes Jahr ist fast um. Ich freue mich sehr über weitere schöne 7 Monate hier am Loyola. Wir hören von uns nach dem neuen Jahr, und wünsche euch, meinen Lesern, ein schönes Jahr und viel Glück im neuen Jahr 2019.