Oh profesor ?!

Präteritum und Perfekt, und was nochmal ?

 

Während der letzten Wochen habe ich eines wirklich gemerkt: DEUTSCHE SPRACHE – SCHWERE SPRACHE! Das gute ist, dass ich durch das wiederholen alle Zeitformen wirklich auch gut erklären kann. Ich muss selber zugeben, dass ich großen Respekt gegenüber den Schülerinnen und Schülern habe, die die deutsche Sprache erlernen, denn ich würde behaupten, dass die deutsche Sprache der lateinischen Sprache ähnelt. Trotzdem gibt es auch großen Respekt von der Schülerseite, was mich als Freiwilliger sehr bestärkt.

 

 

Neben diesen Erfahrungen muss ich natürlich auch sagen, dass es auch Tage und Schüler gibt die einen das erfolgreiche Lernen erschweren. Glücklicherweise habe ich vor einigen Wochen ein Seminar besucht wo es darum ging, wie man als Lehrperson eine Klasse ‘‘bändigen‘‘ kann. Ich habe dementsprechend natürlich mir einen kleinen Block gekauft, wo ich leise und gute Schülerinnen und Schüler aber auch laute Schülerinnen und Schüler eintragen kann. Und siehe da, die Schüler werden um einiges ruhiger.

 

 

Meine Teilnahme an einem Fortbildungsseminar

Nach einem ruhigen Wochenende hatte ich die Möglichkeit an einer Fortbildung teilzunehmen, wo es hauptsächlich darum ging das neue Schul-Curriculum zu erklären. Dieses Jahr war diese Fortbildung etwas neues, denn das Schulsystem der Republik Kosovo wurde umfangreich umstrukturiert, und so wurden auch die Lernpläne und deren Benotung geändert.
Während dieser Fortbildung, dachte ich an meine Lehrer und Lehrerinnen die immer auf solchen Fortbildungen waren, um ihre Kenntnisse im Vermitteln von Wissen an Schülerinnen und Schüler verbessern wollten. Aber wie soll man etwas verbessern, wenn man schon ohne hin versucht sich stark einzusetzen? Gute Frage, habe aber noch keine Antwort dazu gefunden.

 

Was ist Bildung im Kosovo wert, und wer hat Zugang dazu?

Neben meiner Aufgabe am Loyola Gymnasium, bin ich auch am Loyola Tranzit tätig. In den letzten Wochen musste ich miterleben wie Kinder aus Deutschland in den Kosovo abgeschoben worden sind. Ich als Freiwilliger, werde ich es nie erleben wie es ist abgeschoben werden zu müssen. Ich persönlich möchte mich nie in die Außenpolitik eines Landes einmischen, dennoch sind solche Abschiebungen traumatisierend für Kinder aus dem Tranzit den die meisten stammen von hier.
Diese Kinder waren über viele Jahre in Deutschland im Schulsystem, und sollten dann einen erfolgreichen Übergang in das kosovarische Schulsystem schaffen? Probleme sind vorprogrammiert!
Also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die Eltern bei den Behördengängen nach Prishtina (Hauptstadt der Republik von Kosovo) zu begleiten. Nach einigen Tagen dürfen dann die Kinder ‘‘normalerweise‘‘ dann weiter hier zu Schule gehen, und besuchen dort die Klasse die sie bis dahin in Deutschland abgeschlossen haben.

 

Als Freiwilliger weiß ich, dass viele Kinder von dieser Ortschaft/Viertel nicht zur Schule gehen, vor allem deswegen weil sie diskriminiert werden aufgrund ihrer ethnischen Herkunft. Ich bin der Auffasung, dass die beste Waffe gegen Armut und Arbeitslosigkeit nur Bildung sein kann.

 

Tabuthema Alkohol ?

Eines Tages hatte ich eine Unterrichtseinheit in einer 11.Klasse. Dort hatten sie die Aufgabe von mir bekommen zu den Themen rauchen, Altersbeschränkung für Filme und Videospiele und Alkoholkonsum in Deutschland Ursachen und Folgen dafür zu finden.

 

Durch meinen Blog über den Kosovo wisst ihr bestimmt, dass der Kosovo laizistischer Staat (=geht auf das altgriechische Wort λαϊκός laïkós „der Ungeweihte, Laie (im Gegensatz zum Priester)“ zurück. Der Begriff laïcité wurde 1871 vom französischen Pädagogen und späteren Friedensnobelpreisträger Ferdinand Buisson geprägt, der sich für einen religionsfreien Schulunterricht einsetzte. Im heutigen Sprachgebrauch beschreibt der Begriff „Laizität“ die religionsverfassungsrechtlichen Modelle, denen das Prinzip strenger Trennung zwischen Religion und Staat zugrunde liegt. In einigen Staaten ist der Begriff „Laizismus“ inzwischen in der Verfassung verankert. Etliche weitere, meist westliche Staaten sind laut ihrer Verfassung zwar nicht explizit laizistisch, sie praktizieren die Trennung von Staat und Religion(en) jedoch in unterschiedlichem Umfang.) ist.

 

Bei den Vorstellungen der Ergebnisse habe ich gemerkt, dass die Schüler noch sehr unsicher sind bei diesem Thema sind. Grund dafür sind das nicht Besprechen von Themen wie der Alkoholkonsum bzw. Alkoholmissbrauch. Des Weiteren sind die Lehrbücher auf solche Themen nicht konzipiert.
Er bei einigen Beispielen aus Deutschland ist den Schülern das ‘‘um-die-Ecke-denken‘‘ leichter gefallen. Obwohl wir uns also im 21. Jahrhundert befinden, gibt es Länder wie den Kosovo wo solche Themen noch nicht allgegenwärtig sind, da es auch kein gesellschaftliches Problem ist.
Ich persönlich wusste schon wie die Menschen hier auf welche Themen reagieren, aber dass bei diesem Thema dann gar keine Ideen kamen, hat mich schon ziemlich verblüfft.

 

Meine Zukunft und ich

Also an meiner Schule war es mit der Zukunftsgestaltung eigentlich ziemlich geregelt: In der 8. Klasse begannen die ersten Informationen über Abschlüsse und Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich kann mich daran erinnern, dass meine Stufenleitung und unsere Berufskoordinatorin (Ja, sowas gibt/gab es wirklich! 😊 ) die Klassen besuchten, und uns für verschiedene Veranstaltungen eingebunden hatten. Es waren zum Beispiel Veranstaltungen, wo Firmen ihre Betriebe vorstellen konnten und so neue Auszubildende anwerben konnten. Neben solchen Veranstaltungen wurden wir auch im Unterricht auf die Zukunft vorbereitet. In der 8. und 9. Klasse haben wir beispielsweise in Wirtschaft über die ach so schlimme Steuererklärung gesprochen, und wie man diese ausfüllt. Des Weiteren haben wir besprochen wie man Überweisungen ausfüllt. Diese ‘‘Seminare‘‘ bzw. Veranstaltungen zogen sich bis in der Oberstufe wo dann auch Informationen über das Studium hinzukamen. Schülerinnen und Schüler in Deutschland können sich also sehr glücklich damit schätzen, was für eine Bildung wir genießen dürfen.

 

 

In einigen Wochen geht es dann hier am Loyola los: Die Schule bekommt Besuch von Deutschen Firmen um sich dann dort zu bewerben. Die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse stellen sich dann den Firmen vor. Einige Wochen vorher bereiten wir die Schülerinnen und Schüler auf ein Bewerbungsgespräch vor. Neben dieser Vorbereitung werden wir mit den Schülern lernen wie man ein Lebenslauf auf Deutsch schreibt, wie der Aufbau einer deutschen Bewerbung aussieht, und wertvolle Tipps für ein Bewerbungsgespräch. Da ich schon einige Bewerbungsgespräche hatte, und ich so meine Tipps und Tricks entwickelt habe, werde ich dann als Ansprechpartner bzw. eine Lehrperson dafür sein um die Schüler für diese Woche, wo dann die Firmen kommen werden, vorzubereiten.

 

Mein erstes Fazit nach rund 2 Monaten am Loyola Gymnasium

Auch wenn ich noch 10 Monate am Loyola Gymnasium sein werde, nehme ich mir das Recht ein kleines Fazit über das ‘‘Lehrer-sein‘‘ zu schreiben. Ein großes Dankeschön an die Lehrerinnen und Lehrer auf der Welt für das kreieren einer neuen Gesellschaft. Was viele bestimmt nicht wissen bzw. nicht bedenken ist, dass die Lehrer aus den Kindern eine neue Gesellschaft heranreifen lässt. Das bedeutet also, dass die Lehrer eine bedeutende Stellung in der Gesellschaft selber schon einnehmen, auch wenn das nicht so wirklich klar gezeigt wird. Dankeschön dafür, dass ihr trotz viele Niederschläge weiter mit eurem Job macht, denn ihr seid euch eurer Verantwortung bewusst. Ich habe in den letzten Wochen bemerkt, dass es nicht wirklich einfach ist eine Klasse unter Kontrolle zu halten und ihnen Wissen zu vermitteln.
Danke für eure Bereitschaft, danke für eure Stimmenbänder, danke für eure Hilfe.

 

 

 

Bis dahin !